Gefährliche Zeugin (German Edition) by Forster Rebecca

Gefährliche Zeugin (German Edition) by Forster Rebecca

Autor:Forster, Rebecca [Forster, Rebecca]
Die sprache: deu
Format: epub
Herausgeber: AmazonCrossing
veröffentlicht: 2014-08-25T22:00:00+00:00


KAPITEL 21

»Die Sache ist gelaufen.« – Maeve Clark, Reporterin, zu sich selbst

Josie hatte gelernt, die Luft anzuhalten, als sie zehn Jahre alt war. Nicht nur eine Minute lang, sondern so, als ginge es um Leben und Tod.

An ihrem ersten Morgen in Hawaii, noch bevor die Kisten ausgepackt waren, setzte Emily Baylor-Bates ihre Tochter in ihr altes Auto und fuhr weg von der Militärbasis, auf der Suche nach einem Abenteuer.

Zwei Stunden später bahnten Emily und Josie sich bei einem leichten, tropischen Regenguss einen Pfad über eine Steilküste hin zu einem Streifen weißen Sandstrands, blauem Meer und Wellen, die sich übereinander brachen. Lachend rannte Emily ins Wasser, direkt in die Wellen. Josie folgte ihr, beklommen, aber sie brannte darauf, die Tochter ihrer Mutter zu sein. Emily wandte ihr den Rücken zu. Eine Welle erfasste sie und hob sie hoch. Sie streckte die Hände aus und rief Josie über die Brandung hinweg etwas zu und bewegte sich weiter in das helle, blaue Wasser hinein, weg von Josie.

Josie, kleiner und schwächer als Emily, war den Wellen nicht gewachsen. Sie brauchte all ihre Kraft, um sich zu behaupten. Eine Welle traf sie. Eine weitere folgte. Die dritte warf sie um und zog sie in einen Strudel aus Wasser und Sand. Josie überschlug sich, ihre kleinen Arme ruderten wild, bis sie Oben und Unten nicht mehr unterscheiden konnte. Hart prallte sie auf dem Meeresgrund auf. Ihre Schulter, wo sie sich an Muscheln und Felsen aufgeschürft hatte, brannte vom Salz. Immer wieder wurde Josie umgeworfen und auf den Felsengrund gezogen, nur um dann wieder in den aufgewühlten, kristallklaren Wasserstrudel hinaufgezogen zu werden. Sie bekam keine Luft. Der Tod stand kurz bevor. Ein Retter war nicht in Sicht. Sie wollte zu ihrer Mutter. Wo war Hannahs Mutter gewesen, fragte Josie sich, als sie um ihr Leben kämpfte?

Gerade als Josie sicher war, dass sie die Luft keine Minute mehr länger anhalten konnte, gerade als sie sich sicher war, dass sie sterben würde, warf der Ozean sie an den Strand. Josie lag auf dem Sand, schnappte nach Luft und sah hoch. Emily tanzte in den Wellen und achtete auf nichts als ihr eigenes Vergnügen.

Hannah Sheraton war genau wie Josie gewesen. Sie hatte die Luft angehalten, während sie durch die schönen, trügerischen Wasser des Rayburn-Hauses gestolpert war, Linda und Kip außerhalb der Brandung tanzten und Fritz sie in die Gezeitenströme seiner Abartigkeit hineingezogen hatte. Linda hatte sie nicht gerettet, aber Josie würde es tun. Sie war überzeugt, dass Hannahs Geschichte kein Hirngespinst war. Das Mädchen wusste zu viel, nannte zu viele Namen und war zu präzise, was Fritz Rayburns spezielle Gewohnheiten anging. Als die Verhandlung weiterging, wusste Josie, was sie zu tun hatte: Sie musste bedingungslos an Hannah glauben.

Befangen von ihrer Empörung und auf der Hut vor dem schlüpfrigen Pfad der Skepsis, stand Josie hoch aufgerichtet hinter dem Tisch der Verteidigung; den Blick nach vorn gerichtet, während sie kontrolliert atmete und ihren Angriff plante. Josie nahm Linda nicht wahr, bis sie ihre Stimme hörte.

»Du kannst mir den Zutritt zu diesem Zimmer nicht verwehren«, zischte Linda.



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